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150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Hauzenberg

Wenn die Freiwillige Feuerwehr Hauzenberg im Mai 2012 auf ihr 150 jähriges Bestehen zurückblicken kann, so ist das ein hinreichender Grund, ein Fest zu feiern und sich vor Augen zu halten, dass schon damals erkannt wurde, dass der Schutz in Brandfällen und sonstigen Notständen nicht dem Zufall überlassen werden kann, sondern nur dann Aussicht auf Erfolg hat, wenn er planmäßig von hierzu geschulten und gut ausgerüsteten Kräften durchgeführt wird.

Das schöne Fest, das wir 2012 begehen, gehört zu den seltenen Festen. 150 Jahre, welch lange Zeit! Wollte ich die Schicksale unseres Vereins,
all die Beschwernisse, die er zu bestehen hatte, all das Leid und all die Freude dieser 150 Jahre erzählen, ich würde Ihre Geduld weit über Gebühr in Anspruch nehmen müssen.
Eine umfangreiche und interessante Chronik ermöglicht es, über die Entwicklung, die Vorgänge und Geschehnisse des Jubelvereins innerhalb dieser Zeitspanne berichten zu können.


Es war am Abend des 4. Mai 1862 als aus Obernzell Großfeuer signalisiert wurde. Sofort eilten mehrere Bewohner Hauzenbergs dorthin. Gegen Morgen kam die Freiwillige Feuerwehr Passau mit Spritze angerückt. Das exakte ordnungsgemäße Eingreifen dieser Wehr erweckte bei den anwesenden Hauzenbergern Interesse und Gefallen. Als Letztere heimgekehrt waren, gaben sie sogleich Anregung zur Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr Hauzenberg.
Schon am 10. Mai, 6 Tage nachher, stand es fest. Ihre Gründer waren die Bürger Max Bauer, Josef Veit, Otto Koller, Benedikt Liebl, Johann Kittl, Franz Schwabbauer und Kaspar Friedl. Bereits nach 14 Tagen zählte das Korps 30 aktive Mitglieder und im Jahre 1863 bestand es schon aus 80 Mann.
An Ausrüstung war vorhanden: 1 Druckspritze für 12 Personen, 1 Druckspritze für 3 Personen, 1 große Leiter, 8 Hacken und 53 Eimer als Gemeindeeigentum. Von der Wehr beschafft wurden 8 große und 4 kleinere Leitern, 1 Rettungsschlauch, 1 Rettungsbaum, 2 Rettungskörbe und 1 Verbandkasten.


Die junge Wehr machte sich unter Führung ihres Hauptmanns Schwabbauer sofort daran, mit Ernst und lobenswertem Eifer jene Geschicklichkeit im Feuerlöschdienst zu erringen, die notwendig ist, um im Ernstfall das verheerende Element wirksam zu bekämpfen und den Bedrohten Rettung bringen zu können. Und sie musste sich oft bewähren.
So wurde in den Jahren 1868/69 im Markt achtmal Feuer gelegt. Furchtbar waren die Großbrände in den Jahren 1878, 1888, 1889 und 1904. Wenn bisher meist nur von Bränden die Rede war, so sind auch einige Daten aus dem internen Leben und der Entwicklung der Feuerwehr erwähnenswert.

Der erste Höhepunkt der neuen Wehr war die Fahnenweihe am 24. Juli 1864. Schon zwei Jahre nach der Gründung gab man dem neuen Korps das Symbol, unter dem man treu seine Pflicht als Feuerwehrmann erfüllen wollte. Ein großes Fest war das 25 jährige Jubiläum im Jahre 1887 mit Inspizierung.

1870 wurde das erste Requisitenhaus zwischen dem Kaufhaus Otto Koller und dem damaligen Amtshaus (Anwesen Kugler) errichtet. Unterstützt von der Marktgemeinde konnte die Wehr 1889 ein neues Requisitenhaus erbauen. Das damalige Färberhaus wurde so verändert, dass die Spritzen nach vorne und hinten ausgefahren werden konnten. Außerdem wurde eine neue Saug- und Druckspritze zum Preis von 700 Mark in Nürnberg angeschafft. Auch ging man schon im Jahre 1905 daran, eine Hochdruckwasserleitung zu bauen. Welch großen Fortschritt gerade diese Maßnahme für die Feuerwehr brachte, braucht nicht weiter erläutert zu werden. Der Feuerwehr standen nun 17 Hochflurhydranten zur Verfügung.

Anlässlich des 50 jährigen Jubiläums war am 2. Juni 1912 der Gauverbandstag in Hauzenberg. Dabei erklärte der 2. Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes aus München: Die Leistungen der Freiwillige Feuerwehr Hauzenberg sind mustergültig. Das 50 jährige Gründungsfest wurde unter Beteiligung von 27 auswärtigen Vereinen am 4. August 1912 begangen.

Ein glanzvolles Fest war die zweite Fahnenweihe am 17. Juli 1921. Mehr als 30 auswärtige Vereine nahmen daran teil. Patenverein war die Freiwillige Feuerwehr Raßreuth.

Bereits 1936 wurde die erste motorisierte Tragkraftspritze angeschafft und 1942 ein Mannschaftstransportwagen. Ein grundlegender Eingriff in die Struktur der Freiwillige Feuerwehr erfolgte in den Jahren des sogenannten dritten Reiches. Sie wurde zur Feuerpolizei, die unter einem berufenen, nicht mehr gewählten Kommandanten stand. Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt die Feuerwehr wieder ihre Freiwilligkeit zurück. Ihr Einsatz wurde ein anderer, ein technisierter. Infolge der überall verbesserten Feuerschutzvorrichtungen sind die Großbrände selten geworden.

Am 14. Mai 1951 feierte die Wehr ihr 90 jähriges Gründungsfest.
1955 wurde das erste Tanklöschfahrzeug in den Dienst gestellt. Eine neue TS8 mit Anhänger bekam die Wehr 1961.

Das 100 jährige Jubiläum wurde in gebührender Weise am 1. und 2. September 1962 gefeiert. Ebenfalls im Jahre 1962 haben aktive Wehrmänner das neu geschaffene Leistungsabzeichen in Bronze erworben.

Als erste Wehr im ehemaligen Landkreis Wegscheid erhielt eine Gruppe das goldene Leistungsabzeichen „Gruppe im Löscheinsatz“ am 13. Juni 1968 überreicht. Im gleichen Jahr wurde die Wehr mit schwerem Atemschutz ausgerüstet.
Den Tod ihrer Fahnenmutter, Frau Appolonia Kusser, musste die Wehr am 11. September 1968 betrauern.

Am 16. November 1971 wurde ein neues LF8 und am 3. August 1974 ein neues Tanklöschfahrzeug in den Dienst gestellt.

1975 wurde das inzwischen zur Tradition gewordene Hallenfest erstmals abgehalten.

1976 hat die Wehr mit Eigenmitteln einen gebrauchten VW Bus erworben und zum Einsatzfahrzeug umgebaut. Ein Meilenstein in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hauzenberg war der Bau der neuen Feuerwache mit einem Kostenaufwand von ca. 1 Million DM. Baubeginn: 14. März
1976. Einweihung: 7. Mai 1977. Zur technischen Ausrüstung gehören seit 1977 ein Rettungsspreizer, eine Rettungsschere sowie ein Notstromaggregat. Zur Verbesserung ihrer Finanzen veranstaltete die Feuerwehr jeweils am Volkstrauertag im August 1976 und 1978 einen Flohmarkt.

1978 wurde wieder mit Eigenmitteln ein Einsatzleitwagen gekauft. Im gleichen Jahr wurde an eine Gruppe das erste Jugendleistungsabzeichen
überreicht. Auch in das Jahr 1978 fiel die Gründung des Fanfarenzuges der Feuerwehr Hauzenberg.

Am 20. November 1979 wurde eine Drehleiter DL18 in den Dienst gestellt.

Vom 28. – 31. Mai 1981 wurde mit dem Patenverein „Freiwillige Feuerwehr Passau“ und weiteren 100 Vereinen das 120 jährige Gründungsfest gefeiert. Zu diesem Anlass wurde eine neue Fahne geweiht. Am Ende des Jahres 1981 wurde ein neuer VW Bus als Einsatzleitwagen und ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug in den Dienst gestellt.

Am 25. April 1990 konnte in Weisweil ein RW2 abgeholt werden.

Die Fahrzeugsegnung erfolgte am 14. Juli 1991 im Rahmen des 130 jährigen Gründungsfestes.

Ein Heiliger Florian, gestiftet von Herrn Pfarrer Georg Spermann, wurde am 2. Mai 1993 geweiht. Am 24. April 1993 wurde die Eintragung des Vereins mit dem Namen „Freiwillige Feuerwehr Hauzenberg e.V. mit dem Sitz in Hauzenberg“ ins Vereinsregister beim Amtsgericht Passau angemeldet und ist dort am 27. Juli in das Vereinsregister unter Nr. 1517 eingetragen und beurkundet worden.

Ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Wehr war die Fahrzeugsegnung eines LF16/12 am 21. Oktober 1995.

Mit der Inbetriebnahme dieses modernen Einsatzfahrzeuges konnten drei ältere Autos der Wehr ausgemustert werden.

Am 6. Juli 1996 war die Wehr für die Abnahme der Deutschen Jugendleistungsspange im Stadion Hauzenberg als Ausrichter gefordert. Der Verein hatte die Ehre, am 31. Mai beim Festabend und am 4. Juni 2000 beim 100 jährigen Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Germannsdorf als Patenverein aufzutreten. Das Patenbitten für dieses Fest wurde am 15. Oktober 1999 im Feuerwehrhaus in Hauzenberg abgehalten. Im Rahmen des Hallenfestes am 13. Juli 2002 wurde das 140 jährige Gründungsfest gefeiert. In Eigenregie und unter kräftiger Mithilfe vieler aktiver Mitglieder wurde im Herbst 2002 ein Umbau des Feuerwehrhauses begonnen und Ende Dezember fertiggestellt.

Am 27. Mai 2003 konnte ein neues TLF16/25 von der

Firma Ziegler in Biengen abgeholt werden.

Ein Mercedes-Sprinter, wiederum gänzlich aus Eigenmitteln beschafft,

wurde am 27. Juni gleichen Jahres als neues MZF von der Firma Leebmann in Passau übergeben.

Die Segnung beider Fahrzeuge war am 18. Oktober 2003.

Eine anstehende gründliche Renovierung des Florianstüberls konnte am 16. Dezember 2005, wieder mit Arbeitseinsatz vieler Kameraden, zum Abschluss gebracht werden. Für den Einsatz speziell der Atemschutztruppe konnte mit Mitteln aus der Vereinskasse am 21. Dezember 2005 eine Wärmebildkamera von der Firma Ziegler gekauft werden. Wegen Unmengen an Schnee musste im Landkreis zwischen 8. und 14. Februar 2006 Katastrophenalarm ausgelöst werden. Hierzu mussten von der Wehr rund 60 Einsätze bewältigt werden. 30 Jahre Partnerschaft mit der oberösterreichischen Freiwilligen Feuerwehr Kirchbach wurde am 5. April 2008 gefeiert. Ein neuer Stromerzeuger 13-kva- für das Fahrzeug LF16/12 wurde am 2. Juni 2008 in den Dienst gestellt.

Ein weiterer Meilenstein zur Bewältigung der Hilfeleistungen erfolgte am 15. und 16. September 2008 mit der Abholung einer Drehleiter DLK23/12 in Karlsruhe. Fahrzeugsegnung konnte am 9. November 2008 feierlich begangen werden.

Zur Vorbereitung des 150 jährigen Gründungsfestes hat am 21. September 2009 ein Festausschuss seine Arbeit aufgenommen. Eine energetische Sanierung des Feuerwehrhaues wurde 2010 durch die Stadt Hauzenberg als Auftraggeber auf den Weg gebracht. Neue Fenster wurden eingebaut und an den Außenwänden ein Vollwärmeschutz angebracht. Im Herbst wurden unter Beteiligung der Wehr mit Arbeitseinsatz noch neue Rolltore eingebaut.

2011 mussten Eduard und Peter Gutsmiedl sowie Johann Bloch wegen dem Erreichen der Altersgrenze aus dem Aktivendienst ausscheiden. In besonderer Würdigung ihrer Verdienste um die FF Stadt Hauzenberg wurden sie von Kommandant Michael Weilnböck bei der Jahreshauptversammlung am 26. März 2011 mit dem Ehrenbrief der FF Hauzenberg, welche erstmals in der Geschichte der Wehr vergeben wurden, ausgezeichnet. Johann Bloch wurde zum Ehrenkommandanten ernannt.

Als erste Frau in der Truppe der Aktiven hatte Sabine Weilnböck den Truppführer-Lehrgang im November erfolgreich abgeschlossen. Sie ist damit die erste vollausgebildete Feuerwehrfrau in unseren Reihen. Mit einem Negativrekord von 153 Einsätzen, eine Zahl, welche die Grenzen der Belastbarkeit des Ehrenamtes von Kommandanten, Dienstgraden und allen Aktiven erreicht, endet das Jahr 2011.

2021 fand die turnusmäßige Wahl der Kommandanten der FF Stadt Hauzenberg statt. Die Wahl wurde unter CORONA-Bedingungen durchgeführt. Kdt. Michael Weilnböck stellte sich nicht mehr zur Wahl. Zum neuen Kommandanten wurde der bisherige Stellvertreter Josef Hartl (im Bild links) und zu seinem Stellvertreter Ernst Anetzeder (im Bild rechts) jeweils einstimmig gewählt. Herzlichen Glückwunsch zur Wahl.